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Hainichen

Relikte der regelspurigen Nebenbahn
Roßwein - Hainichen (Striegistalbahn)

Noch einige Kurven sind es, bis die Strecke den Hainichener Ortsteil Crumbach erreicht. Das Tal wird mit einer 57 m langen Steinbogenbrücke überquert, die seit ihrer Errichtung 1873 kaum Veränderungen erfahren hat und heute entsprechend verfallen aussieht.

Nun geht es westlich am Neubaugebiet von Hainichen vorbei. Am Ende der langen Geraden steht das Vorsignal, welches aber wohl zu Betriebszeiten bereits außer Betrieb genommen wurde.

Die Öffnungen für die Signallampen wurden wohl schon zu Betriebszeiten mit Blechen verschlossen. Das Signal war entbehrlich, denn die Streckengeschwindigkeit wird hier kaum mehr als 60 km/h betragen haben.

In einem weiten Linksbogen wendet sich die Strecke nun dem Bahnhof Hainichen zu. Zunächst wird die Brücke eines Wirtschaftsweges unterquert, bevor das Einfahrsignal passiert wird. Seit den Umbauarbeiten im Bahnhof Hainichen 1983 stand hier ein Lichtsignal. 2005 war es noch im Gestrüpp zu finden, 2007 liegt es nach dem Streckenrückbau im Gras.

Die Vegetation ist an dieser Stelle inzwischen so stark geworden, dass selbst das Erwandern des Abschnittes kaum mehr möglich ist.

Suchbild: Wo ist denn das Einfahrsignal ?

Ach da ist es ! 2005 stand das Signal noch an seiner richtigen Stelle.

2007 - nach dem Gleisrückbau - liegt es achtlos im Gras.

Die Signalfernsprechbude.

In Höhe des Einfahrsignales führte früher links ein Anschlussgleis zum "VEB Radiogehäusewerk" sowie zu einem Dampfsägewerk, welches sogar eine 600 mm-Schmalspurbahn betrieb. Heute ist dieser Anschluss höchstens noch als verbreiterter Gartenweg zu erkennen, den die Laubenpieper zum Parken ihrer Autos nutzen.

Rechtsseitig senkt sich der einstige Anschluss der Ziegelwerke auf das Streckenniveau ab. Die Anschlussgleise wurden mehrmals erweitert, im Bereich der Ziegelei fuhr eine 600 mm Lorenbahn sowie zu einer der Gruben eine 2,5 km lange 900 mm Bahn. Die Anlagen sind nach der Wende stillgelegt worden. 1991 wurde der Bahnanschluss aufgegeben.

Die Anschlussweiche nach links zur Ziegelei. Blick in Richtung Roßwein.

Überreste einer Verladeanlage am Anschluss Ziegelei.

Nach einer leichten Rechtskurve wird nun der Bahnübergang an der Frankenberger Straße erreicht, der zugleich die Einfahrt in den Bahnhof Hainichen markiert.

Blick Richtung Hainichen. Im Hintergrund ist der BÜ Frankenberger Straße bereits zu sehen.

Auf diesem Abschnitt hatte man bereits 2005 einige hundert Meter Gleis entfernt.

Der Bahnübergang Frankenberger Straße war bis zur Betriebseinstellung durch vier Vollschranken gesichert, die vom Stellwerk am Bahnhof geschlossen wurden. Außerdem zeigten blinkende Warnkreuze mit Glocke dem Autofahrer Halt. Nach der Stilllegung wurden die Schrankenbäume entfernt. Die Warnkreuze standen aber auch 2005 noch und mahnten die Autofahrer zur Aufmerksamkeit, die hier längst nicht mehr nötig war.

Blick Richtung Bahnhof Hainichen.

Blick in Richtung Stadtmitte. Die Warnkreuze suggerierten auch 2005 noch Bahnbetrieb.

Der Schrankenbaum ist entfernt, das Warnkreuz um 90 Grad verdreht, um Platz für Fußgänger und Radfahrer zu schaffen. Endzeitstimmung.

Nun waren die Einfahrweichen des Bahnhofes Hainichen erreicht. Viel ist heute nicht mehr zu sehen von den zahlreichen Parallel- und Gütergleisen, die in den besten Zeiten oft dicht mit Güterwagen belegt waren. Mit der Modernisierung des Streckenteiles bis Niederwiesa wurde der Bahnhof nahezu komplett umgebaut. Dabei wurden nur die für den Personenverkehr mit Regioshuttel benötigten Gleise neu errichtet, welche in Richtung Roßwein über eine Rückfallweiche verbunden sind und kurz vor dem ehemaligen Bahnübergang stumpf am Prellbock enden.

Das Gleis in Richtung Roßwein ist abgebunden, der Bahnübergang überflüssig geworden.

Blick Richtung Roßwein.

Zwei Gleise sind noch befahrbar und mit einer Rückfallweiche verbunden. Rechts das Überwachungssignal. Zwei weiße Lichter zeigen an, dass die Weichenzungen richtig anliegen und die Weiche befahren werden darf.

Am Bahnsteig in Hainichen endet das traurige Kapitel der Bahnlinie Roßwein-Hainichen und unsere Streckenbegehung.
Da die Gleise bis hierher inzwischen nahezu restlos zurückgebaut sind, wird wohl nie wieder ein Zug den Bahnhof in Richtung Roßwein verlassen. Vielleicht erkennt man in 10 oder 20 Jahren aber, welchen Wert eine Bahnlinie beim umweltfreundlichen Transport von Gütern und Personen hat ?

Im Abschnitt von Hainichen bis Schlegel wird inzwischen der Bau eines Radweges forciert. Vom Hainichener Bahnhof aus hat sich die Trasse inzwischen in einen breiten, geteerten Radweg verwandelt, der im Km 18,4 - hinter der Grumbacher Brücke abrupt endet.
Auch am unteren Streckenende bei Niederstriegis nimmt der Radweg Gestalt an. Bleibt zu hoffen, dass bald ein durchgehender Radweg in landschaftlich reizvoller Umgebung an die Bahnlinie zwischen Roßwein und Hainichen erinnern wird.
Ob jemals das Geld dafür reichen wird ? Muss es denn sein, auf der gesamten Linie einen 2,5m breiten Teerweg zu bauen ? Reicht streckenweise nicht auch Steinsand aus ? Sicherlich steht hinter dem Vorhaben wiedermal eine der vielen EU-Verordnungen ....
Zu mehr - sprich der Wiederaufnahme des Bahnverkehrs - wird es in absehbarer Zeit nicht kommen. Deshalb "Adè - RW!"

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