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Die Kuh und die Pfeiftafel

Im Jahre 1945 wurden zwei Jungen von ihrem Vater beauftragt, einige junge Färsen auf der Wiese hinter dem Bahnhof Görna-Krögis zu hüten. Das ging einige Tage auch ganz gut, bis es den Jungen zu langweilig wurde und sie sich anderen "Beschäftigungen" zuwandten.

Die jungen Kühe taten Ähnliches und während die Buben abgelenkt waren, suchte sich eine der Fersen die Pfeiftafel der Schmalspurbahn aus, um sich daran genüsslich ihre Hörner zu wetzen. Ergebnis war, dass die Tafel samt Mast mit lautem Klappern auf die Gleise stürzte.

Plötzlich waren die Jungen wieder bei der Sache. Sie schafften es aber nicht, die Pfeiftafel vom Gleis zu räumen oder gar wieder aufzustellen. Und nun kündigte sich auch schon der Zug an! Was macht man in solcher Situation? Man macht sich aus dem Staube!

Die Buben trieben die Jungkühe nach Hause und sagten dort natürlich nichts von diesem Vorfall. Das Lokpersonal war aufmerksam genug und konnte den Zug rechtzeitig anhalten, um das Hindernis beiseite zu räumen und wieder aufzustellen.

Es war nichts passiert und die beiden Buben hatten das Geschehene bald vergessen. Einige Zeit später flatterte dem Bauern ein Schreiben von der Streckenmeisterei Lommatzsch ins Haus. Das Lokpersonal hatte eine Meldung über einen "außerplanmäßigen Halt" gemacht und wusste wohl auch, wer hinter der umgekippten Pfeiftafel steckte.

Dem Bauern wurde eine Verwarnung und eine Geldstrafe angedroht, die Jungen bekamen ein paar kräftige hinter die Ohren gehauen.