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Teil 5

Pünktlich um 6 Uhr fahren wir in Gadewitz ein. Inzwischen ist es hell geworden. Noch knapp 5 Kilometer bis zum Endziel. An der ehemaligen Signalstation der Riesa-Chemnitzer Eisenbahn trifft unser 750mm-spuriges Bähnle auf den großen Schienenstrang und verläuft von nun an parallel in die gleiche Richtung. 25 Jahre lang nutzten beide Spuren durch Einlegen einer dritten Schiene eine gemeinsame Trasse. Doch behinderte dieser Zustand zunehmend den Verkehr auf der Regelspur, so dass ab Oktober 1909 ein eigener Gleiskörper geschaffen wurde. Von da an entfiel auch die Gadewitzer Signalstation.

Bevor wir Gärtitz erreichen, überquert uns auf einer Brückenschleife die Schmalspur vom Lommatzsch und verläuft rechter Hand mit uns hinein zum großen Rangierbahnhof. Die 1909 entstandene Gabelstelle Gärtitz ist mit einem Fahrdienstleiter besetzt und hat weitausholende Gleisanlagen, in den auch eine sogenannte „Rollgrube“ zum Auf- und Abbocken der regelspurigen Fahrzeuge vorhanden ist.

Hier in Gärtitz endete der Güterverkehr – nur die Personenleistungen wurden nach Döbeln weitergeführt. Für unser Zugpersonal beginnt gleich nach der ein hektisches Wirken, denn drei Minuten später hat auf dem Nachbargleis der P 1602 von Lommatzsch einzufahren. Nachdem dessen Lok abgespannt wurde, um Rangieraufgaben zu verrichten, wird unser Train nach vorn gezogen und mit dem Lommatzscher Zugteil vereint. Der nun aus neun Wagen bestehende Doppelzug wird von unserer Lokomotive bis Döbeln weitergeführt. Nur sieben Minuten stehen für dieses Manöver zur Verfügung, wenngleich des Fahrgästen auch dies noch zu lang ist.

Geradlinig verläuft die Schienentrasse bis Döbeln-Nord. Am gesicherten Bahnübergang kreuzen wir ein Regelspurgleis und halten kurz danach am Bahnsteig, wo gegenüber schon hier (bis 1959) ein Umsteigen in die Hauptbahn möglich ist.