Böhrigen
Die "Striegistal-Bahn"
Roßwein – Hainichen (- Niederwiesa) RW
Roßwein – Hainichen (- Niederwiesa) RW
Waren bis hierher die Schäden des Striegishochwassers 2002 vielleicht noch reparabel, so erreicht die Strecke nun die Stelle, welche das Aus des Bahnbetriebes endgültig besiegelte.
Kurz vor der Einfahrt in den Bahnhof Böhrigen überquerte die Bahn am Kilometer 8,7 (RW) erneut die Striegis.
Die Striegis (Sorbisch -"Schäumender Fluss") machte in den Tagen des Hochwassers in Sachsen ihrem Namen alle Ehre. In der Nacht zum 13.August 2002 riss sie die Brücke mitsamt Gleisen weg. Erst vier Wochen später konnten die Stahlträger aus den Fluten geborgen werden. Die Brücke wurde nicht wieder eingebaut - das Ende der Strecke war damit endgültig besiegelt.
Im Bahnhofsbreich begannen die Arbeiten zum Abbau der Gleise zuerst. Deshalb waren hier zum Zeitpunkt der Aufnahmen bereits einige Schienen verschwunden. Im Bahnhof stand die Lok der Abbaufirma, mit der die Schienen zusammengezogen und dann in transportable Stücke zerschnitten wurden. 2007 sind nahezu alle Gleise verschwunden und das Unkraut verwandelt das Bahngelände in eine "blühende Landschaft".
Wenn man heute auf dem Gelände des Bahnhofes Böhrigen herumstreunt, kann man kaum glauben, dass hier einst Züge überholte und kreuzten, dass reger Güterverkehr herrschte und fleißig rangiert wurde. Der Güterschuppen auf der Seite des Empfangsgebäudes existiert schon seit Eröffnung der Strecke 1874. Im Jahre 2007 wurde er äußerlich aufgearbeitet - er sieht damit wesentlich gepflegter aus als das Empfangsgebäude.
Das Empfangsgebäude steht heute leer und verfällt zusehends. Früher gab es hier sogar eine Bahnhofswirtschaft, sowie eine Postagentur und auf der Bahnhofs- und zugleich Ladestraße war so viel Betrieb, dass sie Anfang der 30er Jahre verbreitert werden musste.
Zum Stellen der beiden Einfahrsignale stand in Bahnsteignähe eine Bude, die das Kurbelwerk vor der Witterung schützte.
Auf der dem Empfangsgebäude gegenüberliegenden Seite wurde später eine Lagerhalle für den Umschlag agrochemischer Stoffe errichtet. In dessen Verlängerung erbaute man eine weitere Halle und verlängerte das Anschlussgleis bis dorthin. Diese Halle war in den 90er Jahren das letzte noch vom Agrochemischen Zentrum (ACZ) genutzte Gebäude auf dem Bahnhofsareal.
n der Ausfahrt in Richtung Berbersdorf wurde die Straße Etzdorf-Hainichen überquert. Der Übergang wurde durch Vollschranken gesichert, die vor Ort gekurbelt wurden.
Noch Jahre nach der Betriebseinstellung - selbst als schon Gleise abgebaut waren und der Straßenübergang überteert war, ragten die Schrankenbäume weiter mehr oder weniger senkrecht in den Himmel. 2009 ist diese Anlage aber nun endgültig Geschichte.
Nach Überqueren des Bahnübergangs wird das Einfahrsignal aus Richtung Berbersdorf passiert und die Strecke wendet sich auf einer Stützmauer in einem Rechtsbogen in südöstliche Richtung. Fernab jeglicher Straße geht es durch den Wald in Richtung Berbersdorf. Am Standort des ehemaligen Einfahrvorsignales hat die Natur die Strecke bereits zurück erorbert.
Weiter geht's zum Anschluss Steinbruch Berbersdorf