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Nach der Stilllegung

Nach der Einstellung des Gesamtverkehrs lag die Strecke brach und der Niedergang der Bahnanlagen wurde sehr schnell an vielen Stellen deutlich.

Dennoch gab es immer wieder einmal Pressemeldungen oder Entwicklungen, die oft das Ende der Strecke untermauern sollten, manchmal aber auch Hoffnung aufkeimen ließen, dass wenigstens Teile der Strecke weiter betrieben werden. Hier ein kleiner Auszug davon:

Meldung aus dem Jahr 2002

Im Jahr 2002 wird die Geschichte der durchgehenden Bahnlinie Waldheim-Rochlitz endgültig besiegelt.

Zwar liegen die Gleise noch immer, aber die Bahnübergänge in der Fröhne und am Bahnhof Geringswalde wurden inzwischen zu-geteert. Außerdem wurde der Behelfsbau der Klosterbachbrücke abgerissen.

Anfang des Jahres 2002 begann in Hartha der Bau der Umgehungsstraße. Dabei mussten einige Meter Strecke der neuen Straßenführung weichen. Eine Bahnfahrt zwischen Hartha und Geringswalde wird damit nie mehr möglich sein. Alle Pläne, die es zur Rettung der Strecke einmal gab - z.B. Betrieb bis zur Fröhne oder eine Draisinen-Bahn, sind hinfällig.

Meldung aus dem Jahr 2003

Noch einmal keimt Hoffnung auf, durch folgende Zeitungsmeldung:

"H a r t h a. Auf den stillgelegten Gleisen zwischen Waldheim und Rochlitz sollen zwischen Hartha und Waldheim wieder Güterzüge rollen. Die Wirtschaftsförderer von Hartha und Waldheim, Uwe Rößger und Christine Lohse, sind seit Monaten mit einem Investor im Gespräch, der die Strecke kaufen und beleben sowie 30 Arbeitsplätze schaffen will.

Die Stadt Hartha hat bei der Deutschen Bahn Immobilen AG den Antrag auf Kauf des Empfangsgebäudes am Harthaer Bahnhof gestellt. Das will sie dem Investor günstig zur Verfügung stellen. Die Stadt Waldheim unterstützt die Pläne.

Hinter der Idee stecken die Thü.Sa.A. Ingenieurgesellschaft&Vermögensverwaltung und Hans Rolf Küpper. Die Bahnstrecke soll erworben und als Werkbahn betrieben werden. Am Knotenpunkt der Strecke Chemnitz-Berlin in Waldheim soll die Werkbahn einen laut deutschem Eisenbahngesetz „diskriminierungsfrei" genannten Zugang zum Netz der Deutschen Bahn AG bekommen. Die Anträge stellte Hans Rolf Küpper bereits Mitte des Jahres beim Geschäftsbereich DB Netz der Deutschen Bahn AG.

Eine zweistellige Million Euro ist als Investitionssumme im Gespräch. Hinter den Plänen in Hartha und Waldheim steckt ein Modell, das bei einer Regionalbahn im Mannsfelder Land bereits praktiziert wird. Auf der Strecke Hartha - Waldheim soll im größeren Stil ein Warenversand per Container auf die Schiene gebracht werden. Waldheim und Hartha werden dabei als strategisch günstig gelegene Standorte an den Bahnstrecken Leipzig-Dresden und Berlin-Chemnitz betrachtet, von wo aus ein Warenversand in alle Himmelsrichtungen möglich ist.
Private Eisenbahnfahrzeuge sollen dann an der privaten Bahnstrecke stationiert und unterhalten werden. Am Bahnhof in Hartha soll ein Reparaturstützpunkt für Schienenfahrzeuge entstehen. ...

Bei der Schließung der Bahnstrecke vor einigen Jahren hatte die Bahn AG das Ziel genannt, einen privaten Investor für diese Gleise zu finden. Die Bahnübergänge an der Strecke waren vor der Stilllegung noch modernisiert worden. (Tomas Sparrer, 2002)

"

Rochlitz 2010

Am 1. Mai 2010 war es wieder einmal Zeit für einen Besuch am Bahnhof Rochlitz.

Einst ein lebendiger Knoten im mittelsächsischen Eisenbahnnetz hat sich das Bahnhofsareal inzwischen in eine der versprochenen "blühenden Landschaften" entwickelt.

Wie ist der Stand der Dinge?

Schauen wir uns ein wenig auf dem Gelände des einst so belebten Bahnhofes um. Es herrscht gespenstische Stille und dort wo man einst auf blanken Bahnsteigen in den Zug gestiegen ist, müssen wir uns jetzt schon durch kleine Birkenwäldchen kämpfen.

"Oh sächsische Verkehrspolitik - was hast Du hier angerichtet?"

  • Die Strecke nach Narsdorf liegt noch, wird aber nicht mehr befahren.

  • Die Strecke nach Waldheim liegt noch, ist aber an mehreren Stellen unterbrochen. Die Muldenbrücke in Rochlitz dürfte inzwischen nicht mehr befahrbar sein.

  • Die Muldentalbahn nach Glauchau liegt noch, Wiederbelebungsversuche werden immer wieder publik, aber es tut sich nichts.

  • Ebenso sieht es in der anderen Richtung nach Großbothen aus. Wenigstens wird das durchgehende Gleis 1 vom Baumbewuchs frei- und damit befahrbar gehalten.

  • Die Bahnhofsgleise sind bis auf die drei Bahnsteiggleise zurückgebaut.



Das Bahnhofsschild liest kein ankommender Reisender mehr.



Die Ausfahrten in Richtung Großbothen und Waldheim.

Ein Signal ist schon verschwunden, eines steht fast auf "Durchfahrt". Wer weiß, was da auf die Drahtzugleitung gekippt ist.



Das Bahnhofsgebäude versinkt fast im Birkenwäldchen - "Grüne Verkehrspolitik".

Rechts die Ausfahrt Richtung Narsdorf.



Ausfahrt Richtung Glauchau.

Wenigstens ein Gleis der Muldentalbahn wird noch vom Bewuchs frei gehalten. Hier finden später die beliebten Draisinen-Fahrten statt.

Unten: Blick von der ehemaligen Rampe über das Bahnhofsfeld.