Grunau
Die "Striegistal-Bahn"
Roßwein – Hainichen (- Niederwiesa) RW
Roßwein – Hainichen (- Niederwiesa) RW
Unsere Strecke hat nun das Striegistal erreicht und folgt diesem flussaufwärts in einer engen Linkskurve.
Eigentlich ist der Ort Grunau nur wenige Kilometer von Roßwein entfernt. Aber um den Berg Hohenlauft nicht überwinden oder gar durchtunneln zu müssen, wählte man die Trassierung der Bahn durch das Striegistal und nahm den Umweg in Kauf, der auf der Karte deutlich sichtbar wird.
In einem leichten Linksbogen wird das Grundstück der ehemaligen Großmannschen Mühle umfahren und bald darauf der Bahnübergang an der früheren Grunauer Schule KM4,4 (RW) überquert. Dieser war bis zur Vereinfachung des Nebenbahndienstes durch drei Drahtzugschranken gesichert, die vom Bahnhof Grunau aus bedient wurden.
Gleich nach Umrunden der Anhöhe mit der Grunauer Schule wurde ein weiteres Mal die Striegis überquert.
Nach wenigen hundert Metern kam die nächste Striegisbrücke. Auch die Brücke in KM 5,1 (RW) - kurz vor dem Haltepunkt Grunau - hat beim Hochwasser 2002 Schaden genommen, den wohl keiner mehr beheben wollte.
Am Kilometer 5,2 (RW) beginnt der frühere Bahnhofsbereich von Grunau. Zu erkennen ist noch die alte Verladerampe, die über einen Bahnübergang erreicht werden konnte.
2007 ließ die Gemeinde die Anliegerstraße, welche auf dem Körper des Ladegleises liegt, sanieren. In diesem Zusammenhang wurde am Übergang vor dem Bahnhof Grunau ein Stück Schiene herausgehoben und der Übergang zugeteert. Dabei kam ein Fahrzeug der DB zum Einsatz. Sein Abtransport von hier kann nur per Straße erfolgen, denn auf beiden Seiten endet das Gleis irgendwann...
Nach wenigen Metern hielt der Zug am Bahnsteig des Haltepunktes Grunau. Das Empfangsgebäude wird seit der Umwandlung in einen unbesetzten Haltepunkt Mitte der 60er Jahre als Wohnhaus genutzt. So befinden sich Gebäude und Bahnsteig auch Jahre nach der Betriebseinstellung in einem guten Zustand.
Dem Haltepunkt Grunau schließt sich eine Stahlträgerbrücke an, deren Bauweise auf dieser Strecke einmalig ist. Die oben liegenden Stahlträgerbögen wurden 1982/83 von Baupionieren der NVA eingesetzt. Inzwischen sind diese - und die wenige Meter weiter folgende Brücke wieder abgängig und ihre geringe Durchfahrthöhe ist den Anwohnern schon lange ein Ärgernis. So dürfte es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis man die Brücken aushebt und den Stahlschrott zu Geld macht.
Nach Passieren der Stahlträgerbrücke und der Überführung des Werkgrabens machte das Klappern der Räder über eine Anschlussweiche deutlich, dass es hier einst einen Anschluss zur Papierfabrik Grunau gab. Diese prägte mit ihren beiden unterschiedlich hohen Schornsteinen jahrzehntelang das Striegistal in Grunau.
Das Ladegleis war mit einer Weichenverbindung an das Streckengleis angeschlossen. Ein Rampengleis und ein Stumpfgleis zeigten die Bedeutung des einstigen Anschlusses.
Heute ist die Papierfabrik nebst ihrer Schornsteine abgerissen und nur noch die verrostete Anschlussweiche zeugt von der Existenz eines Bahnanschlusses.
Am rechten Talhang - gegenüber der langgestreckten Ortslage Grunau - folgt die Bahn der Striegis stromaufwärts in Richtung Böhrigen.
Weiter geht's auf die Strecke bei Etzdorf